Weite Bereiche der Industrie konzentrieren sich inzwischen auf die Fertigung anspruchsvoller Produkte für Wachstumsbranchen. Damit einher gehen höhere Anforderungen an die technische Sauberkeit, die nicht mit einem Reinigungsprozess am Ende der Produktion erfüllt werden können. Vielmehr muss das Qualitätskriterium „Sauberkeit“ während der gesamten Fertigung im Fokus stehen. Welche Aspekte dabei zu berücksichtigen sind und wie Reinigungsaufgaben entlang der Produktionskette nicht nur bedarfsgerecht, sondern auch effizient und ressourcenschonend gelöst werden können, darüber informieren die Aussteller und das Rahmenprogramm der parts2clean. Die 21. internationale Leitmesse für industrielle Teile- und Oberflächenreinigung wird vom 7. bis 9. Oktober 2025 auf dem Messegelände Stuttgart (Deutschland) durchgeführt.
Durch die technologischen Umbrüche überdenken immer mehr Unternehmen ihre Produktpalette und setzen verstärkt auf die Herstellung anspruchsvoller Komponenten mit einer höheren Wertschöpfung für Wachstums- und Hightech-Branchen. Dazu zählen unter anderem die Luft- und Raumfahrt, Mess- und Analysetechnik, Medizin- und Pharmatechnik, Sensortechnik, New Mobility, Elektronik, Mikrosystemtechnik, Rüstungsindustrie, Vakuumtechnik sowie die Halbleiterindustrie inklusive ihrer Zulieferer. „In diesen Industriebereichen müssen Bauteile sehr hohe Ansprüche an die Leistungsfähigkeit, Qualität und Zuverlässigkeit erfüllen“, erklärt Ramtin Randjbar-Moshtaghin, Project Director bei der Deutschen Messe AG. „Entsprechend hoch sind die Anforderungen an die partikuläre und filmische Sauberkeit.“
Produktionskette unter Sauberkeitsaspekt betrachten
Klassische Reinigungsprozesse, mit denen das geforderte Sauberkeitslevel am Ende der Fertigung erzeugt wird, stoßen hier an Grenzen. Es ist daher erforderlich, jede Phase der Produktentstehung unter dem Sauberkeitsaspekt unter die Lupe zu nehmen. Dies beginnt bereits bei der Entwicklung: Ist das Bauteil so gestaltet, dass es gut reinigbar ist? Die Reinigbarkeit hat einen entscheidenden Einfluss auf ein neues Produkt und die Wertschöpfung. Das heißt, sie ist hier Enabler.
Anschließend ist jeder Fertigungsschritt, beispielsweise Fräsen, Umformen, Gießen, additive Fertigung oder Beschichten hinsichtlich seines Einflusses auf die technische Sauberkeit des Gesamtprodukts zu beurteilen. Dabei geht es unter anderem darum, ob eingesetzte Betriebs- und Hilfsstoffe gut abreinigbar sind beziehungsweise kritische Inhaltsstoffe enthalten. Oder auch, ob Rückstände aus dem Vorprozess die nachfolgende Bearbeitung beeinträchtigen, was eine Zwischenreinigung erforderlich macht. Geht es um die Montage und/oder Endreinigung sowie Verpackung stellt sich die Frage nach dem Fertigungsumfeld – ist ein Sauber- oder Reinraum erforderlich. Um bei der Herstellung der Komponenten wettbewerbsfähig zu sein, muss die Reinigung nicht nur bedarfsgerecht, sondern auch wirtschaftlich, energie- und ressourcenschonend erfolgen.
Effiziente und nachhaltige Lösungen für alle Aufgaben in der Teilereinigung
„Für diese Anforderungen präsentieren die Aussteller der diesjährigen parts2clean optimal angepasste und zukunftsorientierte Lösungen“, berichtet Ramtin Randjbar-Moshtaghin. „Und das unabhängig davon, aus welchen Werkstoffen die zu reinigenden Werkstücke gefertigt werden und ob es sich um eine Entgratung, Vor-, Zwischen- oder Endreinigung beziehungsweise eine High Purity-Anwendung handelt.“ Das Portfolio beinhaltet Anlagen, Systeme, Medien und Verfahrenstechniken für fluidbasierte Prozesse und die energieeffiziente Trocknung ebenso wie Lösungen für die trockene Reinigung. Reinigungsbehältnisse und Werkstückträger, Technologien für die Wasseraufbereitung und Badpflege sowie für die Steuerung, Überwachung und Kontrolle von Reinigungs-, Spül- und Trocknungsprozessen sowie der erzielten Sauberkeit sind weitere Bereiche. Möglichkeiten, dem Fachkräftemangel etwas entgegenzusetzen, bieten Lösungen für die Automatisierung der Reinigung inklusive des Teilehandlings sowie für die Digitalisierung beziehungsweise die Integration von Reinigungsprozessen in vernetzte Fertigungsumgebungen sowie den Einsatz von KI. Abgerundet wird das Spektrum durch Sauber- und Reinräume, Reinigungsdienstleistungen und Fachliteratur. „Durch das vollständige Angebot und die Teilnahme aller relevanten Anbieter aus den verschiedenen Segmenten können sich Anwender industrieller Reinigungstechnik aus allen Branchen umfassend über die Entwicklungstrends, Technologien, Verfahren und Prozesse informieren“, ergänzt Ramtin Randjbar-Moshtaghin. „Dies schließt auch die Optimierung bestehender Prozesse hinsichtlich der erzielbaren Sauberkeit beziehungsweise deren ressourcen- und energieeffizientere Auslegung ein.“
Wettbewerbsrelevante Themen und Innovationen auch beim Rahmenprogramm
Optimal an die aktuellen Herausforderungen in der Teile- und Oberflächenreinigung angepasst ist auch das Rahmenprogramm der diesjährigen parts2clean. Im zweisprachigen p2c.EXPERTFORUM bieten renommierte Experten aus Forschung und Wissenschaft sowie aus Verbänden und Industrie in simultan übersetzten (Deutsch <> Englisch) Vorträgen Wissen und Know-how sowie Benchmark-Lösungen zu verschiedenen Themen. Die gemeinsam mit dem CEC (Cleaning Excellence Center) organisierte Sonderschau „Prozesskette Technische Sauberkeit“ betrachtet die Reinigung mit den umgebenden Fertigungsprozessen und liefert damit den Grundstein für pragmatische Lösungsansätze. Der Fachverband industrielle Teilereinigung e.V. (FiT) ist ebenfalls wieder mit einer Sonderschaufläche und informativen Präsentationen vertreten. Ein Publikumsmagnet ist dabei am 9. Oktober die Verleihung des mit 10.000 Euro dotierten Innovationspreises „FiT2clean Award“, mit dem der Fachverband jährlich herausragende Leistungen und innovative Lösungen in der industriellen Bauteilreinigung auszeichnet.
Weitere Informationen unter www.parts2clean.de. Details zum Rahmenprogramm sowie das vollständige Vortragsprogramm des p2c.EXPERTFORUM sind ab Mitte Juli auf der Homepage abrufbar.
Bildquelle: Deutsche Messe AG